The Namibian Weekender vom 25. August 2000
Tulipamwe 2000
Von Zoé Titus
Der internationale Tulipamwe Künstler-Workshop, der alljährliche
in Namibia stattfindet, ist zu einem der Hauptereignisse im kulturellen Kalender
von Namibia geworden. Gleichzeitig hat er sich zu einer begehrten Lernerfahrung
für namibische und internationale Künstler entwickelt, wie ein Strom
von Bewerbungen aus aller Welt zeigt.
Der zweiwöchige Workshop fand vom 12. bis 26. August im siebten aufeinanderfolgenden
Jahr auf der Kansimba Guest Lodge bei Karib statt.
Eine Autofahrt von ca. 90 Minuten von der Hauptstadt entfernt schuften Künstler
aus aller Welt in konzentriertem Schweigen, während gedämpfte Reggae-
und Jazz-Klänge durch die Scheune der Kansimba Game Lodge schweben. Die
Explosionen von Farbe auf Leinwand und anderen Textilien, die über den
Hof verteilt sind und das Kreischen einer Schleifmaschine verändern die
Atmosphäre der Jagdlodge beträchtlich. Der diesjährige Internationale
Tulipamwe Künstler-Workshop hat 25 Künstler, einige von ihnen erfahrener
als andere, für zwei Wochen in einer intensiven Arbeitsumgebung zusammengeführt.
„Der Workshop ist eine einzigartige Gelegenheit für Künstler
aus Namibia, aus der Region, aus dem Rest Afrikas und aus anderen Teilen der
Welt, ihre Ideen miteinander zu teilen.“ Sagte Jo Rogge, Koordinatorin
des Workshops, dem Weekender. Der Workshop, fügte sie hinzu, bringe die
Teilnehmer in eine globale Situation, in der Fähigkeiten, Techniken und
Aspekte der unterschiedlichen Kulturen ausgetauscht würden.
Die Teilnehmer, fuhr sie fort, würden aufgrund ihrer Bewerbungen ausgewählt
und bildeten eine ausgewogene Gruppe von Malern, Graphikern und Bildhauern.
Besonders grossen Wert werde auf ein ausgewogenes Verhältnis gelegt.
Gleichzeitig bietet der Workshop den Künstlern eine Möglichkeit, mit
anderen Ausdrucksmitteln zu experimentieren. So vertauschte die Künstlerin
Doreen Perekisi während des Tages, den The Weekender auf dem Workshop verbrachte,
ihren Pinsel mit einem Schweißgerät.
Wenn der Abend naht, wird die Atmosphäre spürbar gelöster. Auf
dem Abendessen folgen Diavorträge und Diskussionen über frühere
Arbeiten der einzelnen Teilnehmer. Dies verhelfe, so die Künstler, zu Einblicken
in Arbeitsweise und Ideen der anderen Teilnehmer. Doch der Workshop besteht
nicht nur aus Arbeit. Nach der Hälfte der Zeit (am Samstag, den 19. August),
legten die Künstler bereitwillig ihre „Zeichenbretter“ beiseite,
um eine Besichtigungstour nach Swakopmund zu machen.
„Die Pause ist wichtig, um die Dinge in die richtige Perspektive zu rücken,
vielleicht taucht eine neue Idee auf.“ Erklärte Rogge dem Weekender,
und fügte hinzu, dass die meisten der internationalen Künstler Namibia
zum ersten Mal besuchen und es daher eine gute Idee sei, ihnen zu zeigen, was
der Rest des Landes zu bieten habe.
Wenn in der nächsten Woche in Windhoek die Ausstellungen eröffnet
werden, werden auch die Namibier eine Gelegenheit haben, die Ereignisse des
zweiwöchigen Workshops zu sehen.
(Übersetzung Christina Hansen)