werkbeschreibung :: lasse-marc riek
Lasse-Marc Riek bedient sich in seinem Schaffen unterschiedlicher
Ausdrucksformen. Seine interdisziplinären Werkgruppen setzen sich aus Bildender
Kunst, Klang- , Aktions- und Konzeptkunst zusammen. Die Werkgruppen stehen in
enger Beziehungen zueinander. Sie ergänzen und bereichern sich, wie der
Mensch, von der Natur hervorgebracht, sich in steter Wandlung befindet und Teil
des natürlichen Werdens und Vergehens ist.
Malerei als Aktion/ Von A. Müggenburg
Der Künstler Lasse-Marc Riek malt vorwiegend auf Leinwand,
die er vor sich auf den Boden legt. Er versucht in seinen Arbeiten ein Zentrum
zu schaffen, sie zu zentrieren, d.h. ihnen die Bewegung zu geben oder zu nehmen.
Lasse-Marc Riek verarbeitet zum größten Teil Naturmaterialien wie
Sand, Gips, Lehmerde, Schamottestaub, Holz, Asche, Kreide, Papier, Knochen,
Leinsamenöl, Zimt sowie Blut.
Die reduzierte Farb- und Formgebung, die man in all seinen Arbeiten finden kann,
kommt dadurch zustande, dass er viele Materialien deren Eigenart überlässt.
Ver- und Bearbeitet werden die Materialen mit Spachtel, Ästen, Tierkrallen,
Steinen, Messern, Händen und mit dem Bügeleisen. Um einen Dialog mit
der umliegenden Natur zu schaffen, vergräbt er z.B. Bilder oder verstaut
sie für eine Zeit im Bach.
Rieks Malerei entspringt einer Naturverbundenheit, die ihn nach dem Wesentlichen,
dem alles Zugrunde liegendem, suchen lässt.
Die Spuren die Lasse-Marc Riek in seinen Arbeiten hinterlässt, zeigen den Versuch anhand von Zeichen, die er in die Materialien kratzt, seiner eigenen Existenz gewahr zu werden, (man denke hier an die Höhlenmalerei) so wie ein Kind, das zum ersten Mal versteht, das es sich in einem Spiegel selbst sieht und sich als Individuum begreift. Diese Spuren sind also Beweis, eine Vergewisserung des eigenen Selbst, denn wir brauchen Dinge und andere Menschen, an denen wir unsere eigene Existenz wahrnehmen können.
Zeit
Zeit spielt in den Arbeiten von Lasse-Marc Riek eine große
Rolle. Das Werden und Vergehen in unserer Natur, findet sich auch im Schaffensprozess
seiner Arbeiten wieder.
Der Künstler arbeitet lange an den Bildern, wartet auf sie, lässt
sie mitbestimmen, gibt den Materialien die Möglichkeit sich zu verändern
und miteinander zu reagieren. Sie verändern ihre Farbe, bilden Strukturen
und Risse beim Trockenvorgang, die Riek auf ein Neues in einen Dialog einbinden
und so inspiriert, erneut eingreift, einen neuen Anstoß zur Veränderung
gibt.
Riek sieht seine Malerei als Aktion auf die Ruhe folgt, bis sie erneut in Bewegung
gerät. Diese Arbeitsweise ist eng an die Natur angelehnt, in der sich die
Zustände verändern, miteinander reagieren und zwar im unterschiedlichen
Tempo der Jahreszeiten. Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen dem Bild und
dem Schaffendem. Über die Bilder nimmt der Künstler Kontakt zur Natur
auf. Er versucht sich ihr zu nähern, sie zu verstehen, ihren Rätseln
nachzuforschen und nimmt sich als Teil des Ganzen wahr.
Klang
Im Bereich Klang bewegt Riek sich auf dem Schwerpunkt akustischer Ökologie und der Bioakustik. Seine Musik wird mit dem Mikrophon aufgenommen; und zwar solche, die im Zufall passiert, von der Umwelt oder den Tieren produziert. Als Readymade-Musik bezeichnet er die Feldaufnahmen, die er je nach Thematik als reine Information belässt oder in einem Soundscape weiterverarbeitet. Bei dem Versuch, sich dem archaischem Klang zu nähern arbeitet Riek mit Theologen, Ökologen und Musiker zusammen.
Riek ist Mitinitiator der Plattform und des Labels "Gruenrekorder :: Sammelbecken fuer Hörkunst", welches sich auf Soundscapes und Fieldrecordings konzentriert.